Zwei Missgeschicke

Warum es keine gute Idee war, bei einer vorgedrechselten Schüssel die Stirnholzseiten mit schwarzer Lackfarbe zu versiegeln, kann man im nächsten Bild sehen.

Beim Fertigdrechseln der Schale musste ich dann feststellen, dass die Farbe ziemlich tief in die Poren eingezogen ist und nun schwarze Punkte hinterlässt. Naja, da sich an anderer Stelle auch noch grüne Verfärbungen im Holz befanden nehme ich es als Übung.

Und noch ein Problem ist beim Spannen eines Rohlings für eine kleine Schale aufgetreten. Da er für meine 75mm Planscheibe zu klein war, bohrte ich ein 7mm-Loch und drehte mein Schraubfuttereinsatz ein. Der Rohling saß zunächst fest auf der Schraube, löste sich jedoch im Laufe des Rundschruppens, da sich an genau dieser Stelle loses Material befand.

Der Versuch eine Scheibe aus Multiplex mit wasserfestem Leim anzuleimen scheiterte. Sie löste sich schon beim Einspannen. Und wieder etwas gelernt. Leimen mit Grünholz funktioniert anscheinend nicht. Ich hatte eh schon kein gutes Gefühl dabei. Aber Versuch macht klug!

Schließlich schraubte ich die Multiplexscheibe mit drei Schrauben in solides Holz und das hielt dann auch.

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Rustikale Schale

Nachdem mir ein Klotz mit nasser, angestockter und zunächst unbekannter Holzart zugefallen war, beschloss ich mich daran im Grünholzdrechseln einer Schale zu üben.

Hier der Klotz im Rohzustand:

Zunächst galt es den brauchbaren vom unbrauchbaren Teil des Holzes zu trennen. Ich testete es zunächst von außen mit einem Beitel und teilte in dann mit einer Säbelsäge mit mehreren Schnitten. Mit einer Kettensäge ginge es zwar schneller, aber die besitze ich leider nicht und bei der Säbelsäge braucht man auch nicht so eine aufwendige Schutzausrüstung.

Schließlich hatte ich einen Rohling, der, mittels 75mm Planscheibe, gerade noch so auf meine Drechselbank passte. Mit einem Durchmesser von ca. 30cm passte jedoch zunächst das Unterteil der Handauflage nicht unter den Rohling und musste daneben geklemmt werden.

Zur Befestigung kamen hier 4 5mm Spax-Schrauben zum Einsatz.

Vor dem ersten Einsatz der Schruppröhre legte ich noch den Riemen auf die kleinste Übersetzung. Bei einem Rohling der Größe plante ich auch keine höheren Drehzahlen. Und auf Grund der Unwucht des Rohlings war zu Beginn auch bei 300 U/min Schluß.

Der Rohling wurde dann mit der Schruppröhre und danach mit einer schweren Schalenröhre mit Ellsworth-Schliff außen grob in Form gebracht und schließlich passte auch die Handauflage unter den Rohling.

Auf den Fotos kann man gut erkennen dass ein Stück Holz schon im Rohling fehlte. Dieses sorgte in der Folge auch dafür dass der Schalenrohling seine Unwucht behielt und somit auch die Drehzahl begrenzte.

Ich höhlte nun den Rohling aus bis er eine Wandstärke von 4-5cm hatte. Danach folgten etliche Zyklen in der Mikrowelle zur Trocknung. Hierbei benutzte ich die stärkste Auftaustufe und ließ ihn nach jeder Runde auskühlen. Schließlich setzte eine Verformung ein und der Rohling verlor nicht weiter an Gewicht. Den so getrockneten Rohling spannte ich nun mit einem Backenfutter an dem vor dem Trocknen angedrehten Zapfen und gab ihm außen die (fast) endgültige Form. Die Drehzahl ließ sich nun bis auf 600 U/min steigern.

Danach folgte das Innere. Den Plan die Wandstärke auf unter 2cm zu bringen und damit die Schalenaußenseite an der defekten Seite offen zu gestalten gab ich aus Sicherheitsgründen auf, da durch das Tocknen auch schon einige Risse enstanden waren und das Holz auch teilweise schon gestockt war. Stattdessen drechselte ich zunächst das die Wandstärke an der Fehlstelle von innen auf ein paar Millimeter herunter und verkohlte danach die Fehlstelle außen mit der Lötlampe, bürstete überflüssigen Ruß herunter und versiegelte sie mit Wachs um ein Verschmieren des Rußes auf die restliche Oberfläche zu verhindern. Dach folgte dann das Schleifen innen und außen und nach dem Umspannen das Abdrehen des Zapfens und das finale Wachsen.

In der Zwischenzeit hatte ich hier ermittelt, dass es sich beim Holz um Plantane handelt.

Heraus kam nun diese rustikale Schale:

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Erste Versuche

Nachdem nun die Drechselbank einsatzbereit auf ihrem Gestell stand, machte ich mich daran, einem rechteckigen Fichtenbalken (40x60mm) mit der Schruppröhre zu einem Zylinder zu formen.

Da ich bislang keinerlei Erfahrung im Drechseln hatte und ein Drechselkurs nicht in Reichweite war, hatte ich mich schon vorher durch Literaturstudium — hier sei der Klassiker 'Das Drechslerwerk' (ISBN 978-3-86630-937-1) von Fritz Spannagel erwähnt — ein bischen Theorie angeignet. Noch wichtiger ist es aber einem Drechsler in der Praxis zuzusehen, um den richtigen Gebrauch der Werkzeuge zu lernen. Da ich aber auch keinen Drechsler kenne, schaute ich mir (vor dem ersten Einschalten der Drechselbank!) diverse Drechsel-Videos an.

Als Quelle deutscher Videos seien hier die von HolzWerken genannt.

Wer des Englischen mächtig ist findet auf auf Youtube auch eine Menge Videos für Anfänger. Zum Beispiel die Videos von Mike Waldt oder Carl Jacobson.

Zum Verstehen der Entstehung von Nürnbergern (Runbacks) oder vom Einhaken (Catches) fand ich dieses Video sehr gut.

Nachdem ich mich also entsprechend vorher informiert hatte, war das Runddrechseln des Fichten-Kantels kein Problem. Danach wurde der entstandenen Zylinder mit Drehröhre, Abstecher und Meißel bearbeitet. Es kam letztlich nichts brauchbares heraus, ich bekam aber schon ein erstes Gefühl für die Drechseleisen und habe gelernt, dass der Meißel nicht so einfach zu beherrschen ist.

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